Angriff auf Sammy

Letzten Samstag nahmen Sammy und ich wie gewöhnlich am Obedience-Training in Stuttgart teil. Nach Beendigung der ersten Gruppenübung, das Sitzen, warf ich Sammy zur Auflockerung seinen Ball. Als er gerade quietschvergnügt mit dem Ball im Maul zu mir zurück unterwegs war, raste unvermittelt ein Hütehund-Rüde auf ihn zu und griff ihn an. Der Angriff war heftig, da der andere Rüde völlig austickte und Sammy von allen Seiten zu packen versuchte. Der wusste zunächst gar nicht, wie ihm geschah, ehe er sich zu wehren begann. Dabei versuchte er augenscheinlich nur, sich den anderen vom Leib zu halten. Er selber hatte mit diesem Hund ja nie Probleme gehabt.

Nachdem es der verantwortlichen Hundeführerin, die ebenfalls am Obedience-Training teilgenommen hatte, gelungen war, ihren rasenden Vierbeiner wieder unter Kontrolle zu bringen, untersuchte ich Sammy auf Verletzungen. Da er am ganzen Körper Schlammspuren aufwies (der Boden war an diesem Tag recht sumpfig) und die Lichtverhältnisse vor Ort bescheiden waren (es gibt dort kein Flutlicht), konnte ich zunächst nichts feststellen. Somit setzten wir das Training fort, wobei der Angreifer, der zuvor die Position neben Sammy eingenommen hatte, um eine Position nach außen rückte. Das Ablegen in der Gruppe verlief somit normal, außer dass Sammy sichtlich angespannt war – vielleicht, weil er mit weiteren Angriffen rechnete?

Ich begann unser Einzeltraining mit der Fußarbeit. Anschließend übten wir den Apport über die Hürde. Diese Übung beherrscht Sammy, diesmal war er dabei aber unsicher. Das setzte sich bei der Geruchsunterscheidung fort, die er normalerweise ebenfalls ziemlich sicher zeigt. Danach machten wir Schluss, da die Übungszeit fast um war und es langsam auch zu dunkel wurde.

Nach dem anschließenden Abendspaziergang kamen wir schließlich zu Hause an. Dort befreite ich erst einmal Sammys Fell von den Schlammspuren und nahm sein Halsband ab, das ebenfalls schlammbedeckt war. Nachdem Sammy gesäubert war, zeigte sich, dass er mehrere Bisswunden hatte. Die schlimmste befand sich direkt an der Wirbelsäule, wo das Fell fehlte und getrocknetes Blut zu sehen war. Dazu kamen weitere kleinere Verletzungen. Ich desinfizierte die Wunden, damit war Sammy dann erst einmal versorgt.

An diesem Abend brauchte ich selber mehrere Stunden, um wieder „runterzukommen“. Nachdem es bei uns zuletzt im Training so gut gelaufen war, hätte dieser Vorfall nun wirklich nicht sein müssen. Angesichts Sammys extremer Sensibilität kann ich noch gar nicht abschätzen, welche Auswirkungen dieser fiese Angriff auf sein Verhalten auf dem Hundeplatz haben wird.

Nachtrag 25.11.2009:
Heute Abend wurde Sammy nach dem Physiotherapie-Kurs auf dem Hundeplatz in Weilheim/Teck erneut gebissen. Wieder war es ein Hütehund, der Sammy, als dieser an ihm vorbeilief, ohne Vorwarnung angriff. Die Folge sind zwei tiefe Fleischwunden bei Sammy.

Nachtrag 26.11.2009:
Wegen den Bissverletzungen musste ich heute mit Sammy den Tierarzt aufsuchen. Eine der Wunden musste geklammert werden und Sammy bekam eine Halskrause, um ihn vom Lecken der Wunden abzuhalten. Darüber hinaus muss er Antibiotikatabletten einnehmen, um eine Entzündung der Wunden zu vermeiden. Er liegt jetzt jammernd neben mir im Büro…

Nachtrag 02.12.2009:
Sammy mit Halskrause
Die starre Halskrause wurde inzwischen durch ein hundefreundlicheres Modell (siehe die Abbildung) ersetzt, das ich im Internet gefunden und bestellt habe. Leider wird zwar Sammy so – hoffentlich – davon abgehalten, an der Wunde zu lecken, nicht jedoch Pino, sodass ich die beiden entweder ständig im Auge behalten oder räumlich voneinander trennen muss. Pino nutzt nämlich jede Gelegenheit, um sich an der Wunde zu schaffen zu machen 🙁

Auch der Heilungsverlauf ist nicht optimal. Da die geklammerte Wunde wieder aufgegangen ist, waren wir gestern noch einmal kurz beim Tierarzt. Soweit ist die Wunde ok, allerdings verzögert sich so die Wundheilung. Nicht gefallen hat ihm die Schwellung, die sich im Bereich der Wunden gebildet hat. Sie ist seit gestern noch einmal größer geworden. Da mir morgen die Antibiotika ausgehen (ich hatte für 7 Tage mitbekommen), werde ich wegen der Schwellung vorsichtshalber noch einmal beim Tierarzt anrufen und ggf. noch einmal dort vorbeifahren.

Nachtrag 22.01.2010:
Inzwischen sind die Wunden verheilt. Leider sind Narben zurückgeblieben, die durch Sammys kurzes Fell kaum kaschiert werden.

Nachtrag 19.02.2010:
Vorgestern habe ich Nachricht von der Versicherung der Gegenpartei erhalten, die mir eine 50-prozentige Mitschuld an dem Beißvorfall anlastet. Dementsprechend wurde nur der halbe Betrag der Tierarztrechnungen übernommen. Die andere Hälfte bezahlte die betreffende Hundehalterin aus eigener Tasche.

Sammys Verhalten gegenüber anderen Rüden hat sich durch die beiden Beißvorfälle verändert. Zwar verhält er sich weiterhin freundlich-neutral, reagiert aber aggressiv, wenn er angepöbelt wird. Früher ging er solchen Situationen aus dem Weg oder beschwichtigte, jetzt greift er an 🙁

Veröffentlicht in Sammy