Pino ist für immer gegangen… (1.5.1998 – 3.9.2012)

Pino 2003 in der Bretagne

Eben waren wir noch am Meer, wo wir unseren Sommerurlaub verbracht hatten. Mir war klar, dass dieser Urlaub mit Pino ein Risiko war, denn er hatte schon länger alle möglichen Gesundheitsprobleme. Aber es ging. Bis auf die letzten 1 1/2 Wochen…

Dass es für Pino kein Urlaub war, war mir klar. Aber er konnte dabei sein, das war für ihn sicher positiv. Leider waren die Umstände insgesamt ungünstig – ein gebrechlicher alter Hund und ein ungestümer Jungspund, da blieb die Überforderung manchmal nicht aus. Aber wir hatten trotzdem ein paar schöne Tage.

In den letzten 1 1/2 Wochen ging es dann allerdings nicht mehr. Pinos Körper spielte immer weniger mit. Pino kämpfte dagegen mit seiner ganzen inneren Kraft an, aber mir war klar, dass er es diesmal nicht mehr schaffen konnte. Er hatte sich in der Vergangenheit mehrmals wieder ins Leben zurückgekämpft, aber jetzt versagten wichtige Körperfunktionen. Seine Lebensqualität war fast bei null angelangt. Aber sein Lebenswille war ungebrochen.

Pino konnte sich nur noch mit großer Mühe bewegen (Rücken, Hinterbeine), nach dem Fressen kotzte er oft, und er konnte sich nicht mehr normal entleeren. Das quälte ihn besonders. Er machte zuletzt nur noch nachts ins Körbchen und unterwegs ins Auto. Pinkeln ging noch normal, allerdings konnte er kein Bein mehr heben, sonst wäre er umgefallen, und aus der Hocke kam er kaum noch hoch. Seine Nieren waren wohl auch am Ende. Er hatte zudem schon länger Herzhusten und keuchte bei der geringsten Anstrengung.

All das führte ich mir immer wieder vor Augen und versuchte, auf dieser Basis eine Entscheidung zu treffen. Das konnte nur eine sein. Aber sein Lebenswille machte es mir so verdammt schwer.

Sein Zustand verschlechterte sich täglich. Die Heimfahrt konnten wir noch irgendwie meistern, aber mir war klar, dass es unsere letzte gemeinsame Reise war.

Nach einer schlaflosen Nacht rief ich gleich am nächsten Tag meinen Tierarzt an, mit dem ich vor einiger Zeit schon einmal über dieses Thema gesprochen hatte. Allerdings hatte ich umentschieden und wollte nun lieber zu ihm in die Praxis kommen, weil ich mir nicht sicher war, wie Sammy reagieren würde. Pino war Sammys große Liebe, die zwei waren unzertrennbar.

Ich konnte nicht mehr richtig denken an diesem Tag. Die Zeit schien stillzustehen. Um 16.30 Uhr schnappte ich mir Pino, versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, und fuhr mit ihm zum Tierarzt. Pünktlich um 16.45 Uhr trafen wir dort ein. Der Tierarzt hörte sich meine Schilderungen an und untersuchte Pino noch einmal gründlich. Wir entschieden danach, ihn direkt zu erlösen. Mir war klar, dass ich es jetzt tun musste – später würde ich es nicht mehr fertigbringen.

Nach der Spritze schlief Pino langsam ein. Endlich konnte er wieder entspannt liegen!

Ich streichelte ihn sanft, als sein Lebenslicht erlosch. Er sah so friedlich aus. Er war angekommen.

Trotzdem kam später wieder das Gefühl auf, ihn im Stich gelassen zu haben. Den für mich „bequemen Weg“ gewählt zu haben. Aber ich habe mein Bestes versucht, die richtige Entscheidung zu treffen. Und wahrscheinlich war sie richtig.

Es gelang mir beim Tierarzt, meine Emotionen im Zaum zu halten. Aber auf der Fahrt nach Hause kämpfte ich bereits mit den Tränen. Zu Hause brach ich völlig zusammen und weinte hemmungslos. Buck kam sofort angelaufen und schmiegte sich an mich. Sammy hingegen wollte einfach nur zum Abendgassi. Das Leben geht weiter. Ich nahm diesmal einen sehr langen Weg, um mich wieder zu sortieren.

Heute Nacht konnte ich wieder kaum schlafen. Pino fehlt mir, er hatte immer seinen Platz an meiner Seite. Klar, da sind noch Sammy und Buck, aber das ist nicht dasselbe. Pino ist für immer gegangen…

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