In der Nacht vom 10. auf den 11. September 2023 ist Yogi von uns gegangen. Er hatte zuletzt mehrere gesundheitliche Probleme, die ihn zunehmend belasteten. Er war herzkrank und bekam schlecht Luft, er konnte sich immer weniger bewegen (Spaziergänge waren in den letzten Wochen nicht mehr möglich) und er fraß nur noch unregelmäßig und wenig. Er magerte ab und war zunehmend apathisch.
Eigentlich sollte er am 11. September eingeschläfert werden, um ihm weiteres Leiden zu ersparen. Da er nicht transportfähig war, wäre die Tierärztin zu uns nach Hause gekommen. Doch Yogi ging – wie immer – seinen eigenen Weg.
Den letzten Tag seines Lebens begann er damit, dass er morgens einen kleinen Napf Nassfutter fraß und den ganzen Tag über immer wieder Wasser trank. Da er Darm und Blase nicht mehr unter Kontrolle hatte, motivierte ich ihn dazu, sich in den Garten zu begeben, was letztendlich auch klappte. Es war an diesem Tag sehr heiß und ich dachte, er würde wieder ins Haus kommen. Dem war aber nicht so, stattdessen legte er sich hinter den Hecken in den Schatten. Also brachte ich ihm Wassernapf und sein Hundebett. Er bevorzugte es aber, auf dem Gras zu liegen.
Abends wollte ich ihn ins Haus holen, doch er hatte andere Pläne. Statt ins Haus (ich hatte eigens eine Rampe installiert, damit er die zwei Treppenstufen nicht steigen musste) begab er sich auf die Veranda und legt sich dort auf dem Teppich nieder. Ich brachte ihm sein Hundebett und den Wassernapf und stellte beides neben ihn. Futter verweigerte er den ganzen Tag hindurch, so auch jetzt.
Ich sah weiter regelmäßig nach ihm. Als es schon dunkel war, merkte ich am Geruch, dass er wohl ins Hundebett gemacht hatte, in dem er zwischenzeitlich lag. Ich wechselte das Kissen aus, doch er blieb lieber auf dem Teppich liegen. Kurz vor Mitternacht war er plötzlich verschwunden. Wir konnten ihn im ganzen Garten nicht finden, bis seine Augen den Schein der Taschenlampe reflektierten. Er hatte sich buchstäblich in der Hecke verkrochen, wo er in einer Aussparung wie in einer Art Höhle Platz gefunden hatte. Ihn dort wieder herauszubekommen, ohne ihm weh zu tun, schien unmöglich. Ich respektierte daher seinen Wunsch, dort allein sein zu wollen. Mir war klar, was das bedeutete und dass er in dieser Nacht wohl sterben würde.
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen und sah jede Stunde kurz nach ihm, konnte ihn aber nicht sehen. Also war er wohl immer noch in seinem Versteck in der Hecke. Als ich gegen sechs Uhr morgens erneut nach draußen ging, lag er vor der Hecke im Gras. Er war für immer eingeschlafen.
Yogi hatte es mir nicht leicht gemacht, er war mehr Last als Freude gewesen. Zweifelsohne funktionierte sein Gehirn nicht normal und er konnte Umweltreize nicht richtig verarbeiten. Im Haus war er der liebste Hund, draußen geriet er außer Kontrolle. Er war eine Gefahr für sich selbst und andere, daher musste er immer angeleint bleiben. Seine wenigen erfolgreichen Ausbüchsversuche führten bei allen Beteiligten zu immensem Stress und großer Sorge. Einmal blieb er sogar über Nacht verschwunden und konnte erst mithilfe der Polizei wieder aufgefunden werden. Er war hypersexuell und hatte starken Jagdtrieb. Eine Kastration kam aber wegen seiner Unsicherheit nicht infrage. Also mussten wir damit leben.
Yogi, du warst lieb und anhänglich – im Haus – und allen gegenüber freundlich, nie aggressiv. Draußen warst du in deiner eigenen Welt und nur schwer erreichbar. Dass du immer stark an der Leine zogst, was nach einigen Jahren zu chronischen Armschmerzen bei mir führte – geschenkt. Du konntest nicht anders. Zum Glück war und ist Buck draußen völlig unkompliziert.
Ja, wer hätte es gedacht, dass du vor Buck gehen würdest. Buck ist 8 Monate älter und würde im Januar 2024 12 Jahre alt. Du hast leider deinen 11. Geburtstag verfehlt, der am 29. September 2023 gewesen wäre. Da Buck an schwerer Arthritis leidet und sich zurzeit ohne tägliches Schmerzmittel nicht mehr bewegen kann, ist fraglich, ob er seinen 12. Geburtstag erleben wird. Im Moment sieht es eher nicht danach aus, aber vielleicht bessert sich sein Zustand wieder, das war ja schon mehrmals der Fall gewesen.
Yogi, in den ewigen Jagdgründen darfst du jetzt für immer laufen und bist für immer frei. Ich vermisse dich unendlich, ich meine dich hier und da noch zu sehen, ich kann dich immer noch riechen … doch du bist nicht mehr da.