Am Samstag, den 31.3.2012, und am Sonntag, den 1.4.2012, war ich bei der 2-tägigen Obedience-Prüfung des VfH Weilheim als Ringsteward tätig. Kurz vor der Siegerehrung am Sonntag beschloss ich, Buck noch einmal aus dem Auto zu holen. Bis dahin war es ein zwar anstrengendes, aber auch schönes und erfolgreiches Wochenende gewesen. Am Sonntag hatte ich zum ersten Mal die komplette Obedience-Klasse 2 (9 Starter) gestewardet, am Samstag wie gehabt die Beginnerklasse und die Klasse 1 sowie die Gruppenübungen der Klasse 2.
Ich saß mit Buck vor dem Vereinsheim auf einer der Sitzbänke. Buck war zunächst auf meinem Schoß, dann neben mir auf der Bank. Er begann, rumzuhampeln, und sprang wohl auch an mir hoch. Ich weiß nicht, wie es genau passierte, aber er geriet mit der rechten Vorderpfote zwischen die Sprossen der Bank und fiel dann nach vorne von der Bank herunter. Der markerschütternde Schrei, den er dabei von sich gab, ist sicher noch in einiger Entfernung zu hören gewesen.
Ich trug ihn dann zurück zum Auto und setzte ihn in die große Hundebox zu Sammy, damit er erst einmal zur Ruhe kommen konnte. Das tat er dann auch. Auf den ersten Blick war keine Verletzung zu erkennen. In der Hoffnung, dass es nichts Schlimmeres ist, brachte ich noch die Siegerehrung hinter mich und fuhr dann zu einem Wanderparkplatz für die Abendgassirunde.
Als ich Buck aus dem Auto holte und auf dem Boden absetzte, schrie er erst einmal auf. Der untere Teil der rechten Vorderpfote hing schlaff herab und er setzte die Pfote nicht auf den Boden auf. Das sah für mich nun doch gebrochen aus. Inzwischen war es 18.30 Uhr. Ich setzte Buck wieder ins Auto, lief noch ein paar Schritte mit Pino und Sammy und fuhr dann schnell nach Hause. Dort griff ich zum Telefon und versuchte, meinen Tierarzt zu erreichen. Die Bandansage seiner Praxis nannte die Rufnummer des tierärztlichen Notdienstes sowie die Rufnummer der Kleintierklinik in Esslingen, die ebenfalls einen Notdienst hat.
Den tierärztlichen Notdienst konnte ich zunächst nicht erreichen (die verantwortliche Tierärztin rief später aber zurück), daher probierte ich es bei der Kleintierklinik in Esslingen. Dort ging sofort eine freundliche Frau ans Telefon. Ich erklärte ihr, was geschehen war. Sie meinte, ich könne gerne vorbeikommen, falls die Pfote aber gebrochen sei, müsse ich nach der Erstversorgung einen Spezialisten aufsuchen, da die Behandlung von Knochenbrüchen bei im Wachstum befindlichen Hunden nicht trivial sei. Sie nannte mir mehrere entsprechend qualifizierte Tierärzte bzw. -kliniken, darunter die mir bestens bekannte Kleintierklinik Hüttig in Reutlingen. Wir verblieben so, dass ich zur Vermeidung doppelter Kosten versuchen würde, dort jemanden zu erreichen, und mich ansonsten wieder melden. Die Kleintierklink Hüttig hat ebenfalls einen Notdienst, nur leider war es nicht möglich, dort jemanden ans Telefon zu bekommen. Ich probierte es mit wachsender Verzweiflung immer wieder. Die Telefonanlage versprach mir jedes Mal, mich mit dem diensthabenden Arzt zu verbinden, und legte dann jedes Mal auf. Schlussendlich wählte ich erneut die Nummer der Kleintierklinik in Esslingen und gab Bescheid, dass ich vorbeikommen würde.
Auf dem Weg nach Esslingen musste ich mich ständig selber ermahnen, nicht so schnell zu fahren, da ein Unfall das Letzte gewesen wäre, was wir jetzt noch gebraucht hätten. Dank des sonnigen Sonntagswetters herrschte reger Ausflugsverkehr und wohl auch schon Osterreiseverkehr. In Esslingen bei der Kleintierklinik angekommen, parkte ich auf dem Supermarktparkplatz neben der Klinik. Auf mein Klingeln hin öffnete mir eine freundliche Frau (die Tierärztin Carina Schüle) und hielt mir die Eingangstür so lange auf, bis ich Buck aus dem Auto geholt hatte. Da es unmöglich ist, Buck auf dem Arm zu halten und gleichzeitig die Tür der Hundebox im Kofferraum zu schließen, den Ladekantenschutz einzuklappen, die Heckklappe zuzuwerfen und das Auto abzusperren, ließ ich bis auf die Box alles offen (Sammy war noch im Auto) – das eingeschaltete Handy prangte in seiner Halterung stolz auf dem Armaturenbrett – und begab mich mit Buck eilig in die Klinik.
Dort wurden wir von der Tierärztin in einen etwas esoterisch anmutenden „Raum der Ruhe“ geführt. Sie holte eine gepolsterte Matte, auf der ich Buck ablegen konnte. Dann galt es, ein Aufnahmeformular auszufüllen, was ich hastig tat. Mir war alles egal, Hauptsache, Buck würde geholfen! Nach einer kurzen Wartezeit (es war ein weiterer Notfall vor uns dran) begann die Tierärztin dann, Buck zu untersuchen. Sie tastete ihn ab und bewegte und streckte seine Pfote. Ich hatte sie gewarnt, dass Buck unter Umständen beißen würde, wenn sie ihm weh täte, was aber zum Glück nicht der Fall zu sein schien. Zumindest nicht allzu sehr. Stattdessen versuchte er, sich die oben geknoteten Bänder Ihres Arztkittels zu schnappen, und biss auch vernehmlich in ihr Namensschild. Sie nahm es mit Humor.
Nach der Untersuchung meinte die Ärztin, dass anscheinend nichts gebrochen sei. Bei dem Sturz sei wohl ein Nerv gequetscht worden. Buck bekam eine „spezifische Injektion“ (was das wohl sein mag?) und anschließend noch ein Schmerzmittel (Metacam) gespritzt, das ich auch für zu Hause mitbekam. Vorher wurde er gewogen und brachte mit seinen knapp 13 Wochen stolze 15 Kilo auf die Waage.
Wenn wir Glück hätten, müsse am nächsten Morgen eine deutliche Besserung eingetreten sein, ansonsten sollten wir wie angesprochen einen Spezialisten zuziehen. Während die Ärztin ihren Befund in den Computer eingab und die Rechnung erstellte, wollte Buck die Gegend erkunden. Ja, er lief bereits wieder auf allen vier Pfoten! Ob das Schmerzmittel so schnell wirkt, weiß ich nicht, aber natürlich ließ ich keine „Erkundungsgänge“ zu. Um 83,14 Euro ärmer traten wir die Heimfahrt an. Glücklicherweise hatte ich mein Auto noch so vorgefunden, wie ich es verlassen hatte. Es war nichts weggekommen (wobei Sammy ansonsten sicherlich „Alarm geschlagen“ hätte). Gegen 21 Uhr kamen wir zu Hause an. Buck machte zu diesem Zeitpunkt bereits wieder einen recht fitten Eindruck. Ich selber war es definitiv nicht mehr nach dem langen Tag bzw. Wochenende und der ganzen Aufregung.
Am nächsten Morgen war Buck dann gar nichts mehr anzumerken, die Tierärztin hatte mich aber gewarnt, ihn auch in diesem Fall keinesfalls zu belasten, da das Schmerzmittel bis zum Abend wirken würde. Ich hoffte, dass auch nach Abklingen des Schmerzmittels keine Verschlechterung seines Zustands eintreten würde, war aber darauf vorbereitet, ihm bei Bedarf eine weitere Dosis zu geben. Das war glücklicherweise nicht notwendig. So, wie es aussieht, sind wir mit dem Schrecken davongekommen.
Leider sind einige der im Beipackzettel des Schmerzmittels aufgeführten Nebenwirkungen bei Buck aufgetreten. Er bekam Durchfall, und das mit Blutbeimengung. Da er das Mittel aber nur einmal bekommen hat, hoffe ich, dass das bald wieder in Ordnung kommt. Zur Stabilisierung der Darmflora hat er heute Morgen (wie schon früher einmal, er frisst ja leider alles, was er finden kann) eine Dosis CaniBac ans Futter bekommen.