Weitere Obedience-Trainingserfahrung

Kurzfristig ergab sich für mich die Möglichkeit, mir einen der Topvereine im Bereich Obedience in der Region näher anzuschauen und am Training teilzunehmen. Dies mit der Option, künftig dort zu trainieren.

Am Tag des Trainings war das Wetter recht bescheiden, es begann immer wieder mal zu regnen. Als ich mich dem Hundeplatz nach einer vergleichsweise langen Anfahrt näherte, ging gerade ein heftiger Regenguss nieder, sodass ich mir schon überlegte, wieder nach Hause zu fahren. Schlechtes Wetter und Obedience-Training mit Sammy sind zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen. Ich überlegte es mir jedoch anders und wollte mir den Verein zumindest mal anschauen, auch wenn ich dabei nass werden sollte 😉

Das war eine gute Idee, denn vor Ort war es trocken, und das Wetter hielt bis zum Abend. Am Hundeplatz hatten sich schon recht viele Obedience-Sportler eingefunden, von denen ich einige bereits kannte. Da ich nicht wusste, wie das Training dort lief, holte ich Sammy gleich aus dem Auto, falls wir mit den Gruppenübungen beginnen würden. Dem war aber nicht so, da dort wie seinerzeit im örtlichen Hundeverein in Form eines Einzeltrainings gearbeitet wird. Da ich meinen Hund nun schon einmal bei mir hatte, durfte ich gleich als erster anfangen.

Ich schilderte kurz meinen aktuellen Ausbildungsstand und meine Probleme. Beginnen wollte ich mit der Übung Abrufen mit Steh, an die ich mich zuvor noch nie so richtig herangetraut hatte. Da der Ball bei Sammy als Hilfsmittel in der Ausbildung ziemlich problematisch ist (er zeigt dann u. U. Vorstehverhalten oder schleicht sich in Zeitlupe an die vermeintliche Beute an…), riet mir die Trainerin, es mit größeren Fleischwurstbrocken zu versuchen und ihm diese anstelle eines Balls entgegenzuwerfen. Das machten wir ein paar Mal, und es klappte ganz gut.

Anschließend war die Fußarbeit an der Reihe, der zurzeit mein Hauptaugenmerk gilt. Hier bekam ich einige Tipps, kam jedoch nicht über die Grundstellung hinaus, da Sammy, sobald sich auch nur mein linkes Bein bewegt, den Blickkontakt zu mir abbricht, sprich den Kopf runternimmt und wegschaut. (Hier habe ich gestern zufällig selbst eine Vorgehensweise gefunden, die super bei ihm funktioniert hat.)

Letztlich bin ich dann gar nicht Fuß mit Sammy gelaufen bzw. nur in der Acht mit Sitz und Platz. Dort bekam ich den Tipp, Sammy das Spieli erst zu zeigen, ehe ich es am Hütchen ablegte, damit er sich auch wirklich darauf ausrichtet. Das klappte auch ganz gut, und Sammy legte sich gerade in Sphinxstellung ab. Hier ist die Richtung klar, in der ich üben sollte!

Zum Abschluss wollten wir eine Übung ausführen, die Sammy wirklich gerne macht. Da fiel mir die Geruchsunterscheidung ein, die ihm zurzeit am besten von allem gefällt. Die Trainerin legte die Hölzchen prüfungsmäßig aus, was ich zuvor noch nie gemacht hatte. Auch sollte ich mich in der Grundstellung umdrehen, was Sammy ebenfalls noch nicht kannte. Das Ergebnis war erstaunlich: Sammy brauchte zwar länger als sonst, um das Hölzchen zu finden (ich hatte es nur ganz kurz in der Hand gehabt, und alle Hölzchen stammten von der Trainerin), brachte dann aber tatsächlich das richtige, ohne die anderen angerührt zu haben. Auch knautschte er dabei kaum. Klasse!

Aufgrund des Einzeltrainings mit vergleichsweise vielen Obedience-Sportlern zog sich das Ganze sehr in die Länge. Zunächst schaute ich noch auf dem Platz beim Training zu, ehe ich mich dann zum Zuschauen und Schwätzen nach draußen begab. Als schließlich die Gruppenübungen an der Reihe waren, reihte ich mich bei den Beginnern ein und wunderte mich, warum wir das Verhalten gegenüber anderen Hunden und das Stehen und Betasten vorführen sollten 😉 (Ich wusste ja nicht, dass es noch eine zweite Gruppe für Klasse 2 und 3 geben würde.) Also lief ich halt auch noch einmal mit Sammy um die anderen Hunde herum, das Stehen und Betasten ersparte ich uns aber. Da Sammy das Steh ja auch in der Distanzkontrolle braucht, wollte ich ihn in diesem Punkt auf gar keinen Fall verunsichern, wozu es bei ihm bekanntlich nicht viel braucht.

Nach Beendigung des Trainings ging es dann noch ins Vereinsheim, wo es eine vorzügliche Prüfung zu feiern galt – mit Sekt und Kuchen! Diesen Verein zeichnet neben dem im Überfluss vorhandenen Know-how offensichtlich auch eine sehr gute Kameradschaft aus.

Kurz nach 23 Uhr verließ ich den Hundeplatz und kam ein paar Minuten nach 24 Uhr zu Hause an, völlig platt nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag und den vielen anschließend auf dem Hundeplatz verbrachten Stunden. Schön war es trotzdem, und lernen kann man im Hundesport nie genug.