Leinenhandling und Kreuzungsarbeit

Gestern habe ich an einem weiteren, doppelt so teuren (120 Euro gegenüber 60 Euro) Mantrailing-Seminar teilgenommen, das von meiner damaligen Trainerin Heike Brunsch (Suchhundezentrum Oberschwaben) gehalten wurde. Das Seminar fand in Bad Waldsee statt und begann morgens mit der Theorie. Leider mit einer gehörigen Verspätung, da Heike zuerst zu spät kam und anschließend an der Technik (defektes Verbindungskabel Laptop-Beamer) scheiterte. Die Theorie wurde schließlich wenig strukturiert vorgetragen – hier ein Brocken Information, dort ein Brocken Information. Anfangen konnte ich damit wenig. Die gezeigten Folien vermittelten den Eindruck, für ein anderes Seminar konzipiert worden zu sein, und wirkten etwas angestaubt. Nach Mittag trennten sich die Wege von Heike und den Teilnehmern. Es blieb wenig Zeit, etwas zu essen. Ich verzichtete daher darauf. Nachdem ich die Hunde ausgeführt hatte, ging es in den Wald zur Praxis. Dank Navi fand ich den vereinbarten Treffpunkt, musste aber noch etwas herumkurven, da nicht klar war, welcher der Parkplätze genau gemeint gewesen war. Die anscheinend vorausgesetzten Ortskenntnisse hatte ich natürlich nicht, da ich noch nie zuvor in Bad Waldsee und Umgebung gewesen war.

Im Wald übten wir zunächst als Mensch-Mensch-Teams das Leinenhandling. Etwas ungewohnt, als Mensch an die Leine genommen zu werden, aber sehr aufschlussreich. So bekamen wir ein Gespür dafür, wie es sich für den Hund anfühlt, wenn die Leine gespannt ist (was sie immer sein sollte) und wenn sie durchhängt. Auch das Geben und Einholen der langen Suchleine mussten wir üben. Das ist anfangs gar nicht so einfach, da es schnell gehen muss und die Leine währenddessen weiterhin gespannt bleiben soll. Nicht zuletzt war auch das richtige Halten der Leine Thema. Hält man sie falsch, kann das schmerzhaft werden, wenn der Hund richtig Gas gibt.

Lange widmeten wir uns auch der Kreuzungsarbeit, dem Lesen des Hundes und wo man sich als Hundeführer an einer Kreuzung positioniert, wie man dem Hund Leine gibt und ihn ggf. sanft, aber bestimmt heranholt und in die Richtung lenkt, die er zuvor bereits angezeigt, aus Unsicherheit aber nicht eingeschlagen hat (Hund in der Lernphase).

Anschließend ging es darum, das bis dahin Gelernte mit dem eigenen Hund praktisch umzusetzen. Buck und ich waren gleich als erstes Team an der Reihe und ich war sehr aufgeregt – war es doch das erste Mal überhaupt, dass ich Buck selber führen sollte. Und natürlich wollte ich keine Fehler machen, was aber aufgrund der fehlenden Erfahrung nicht zu vermeiden ist. Es klappte dann – mit Hilfe von Heike, die zwischendurch beherzt eingriff, um Fehler zu korrigieren – so einigermaßen.

Beim zweiten Trail hatte ich die Leine dann gut im Griff, was aber auch einfacher war, da Buck diesmal fast an der Spur klebte und mächtig Zug an den Tag legte. Ich musste ihn bremsen, sonst hätte ich ihm nachrennen müssen. Heike äußerte immer wieder „Du bestimmst das Tempo, nicht der Hund“…

Dass Buck mal so passioniert bei der Sache sein würde, hätte ich zu Beginn unserer Mantrailing-Aktivitäten nicht erwartet. Es zwar insgeheim gehofft, aber ich war dann doch überrascht, wie sehr er in dieser Aufgabe aufgeht.

Nach der Praxis mit Hund ging es zur Nachbesprechung erneut in die Gaststätte, in der wir uns vormittags bereits an der Theorie versucht hatten. Beim Schweizer Wurstsalat und ein wenig Smalltalk fand der Seminartag so seinen Abschluss.

Persönliches Fazit: Der Praxisteil hat mir gefallen, den Theorieteil hätte ich mir sparen können. Da ist wenig hängengeblieben.