Sammys Obedience-Prüfungen 2008

Sammy

März 2008
Beginner-Klasse: Sehr gut

Nach bestandener Begleithundeprüfung im Mai 2007 begann für Sammy in diesem Jahr der „Ernst des Lebens“: Im März durfte er erstmals bei einer Obedience-Prüfung in der Beginner-Klasse starten. Das Ergebnis, die Note Sehr gut, war ein schöner Anfangserfolg.

Die Prüfung fand beim VfH Weilheim statt. Morgens war es noch recht kalt, sodass ich für die Übung Liegen in der Gruppe schon Schlimmes befürchtete. Wie viele Vizsla ist Sammy nämlich extrem verfroren, weshalb ihn das Liegen auf kaltem Untergrund große Überwindung kostet. Tatsächlich konnte Sammy seinen Widerwillen bei dieser Übung kaum verbergen und zeigte „zivilen Ungehorsam“: Er schwebte ganz knapp über dem Boden, hielt diese Stellung jedoch bis zum Schluss durch. Die Richterin sah gnädig darüber hinweg und gab die maximale Punktzahl.

Nachdem wir die Gruppenübungen mit sehr gutem Erfolg hinter uns gebracht hatten, ging es für uns im zweiten Teil der Prüfung mit der Leinenführigkeit und Freifolge weiter. Als wir starten sollten, legte der den ganzen Tag unangenehm blasende Wind an Stärke zu — keine günstigen Bedingungen für Weichei Sammy! Bei der Fußarbeit standen seine Ohren teilweise quer im Wind, und er war sichtlich irritiert. Dennoch fielen die Noten für diese Übungen noch akzeptabel aus, 7 Punkte für die Leinenführigkeit und 7,5 Punkte für die Freifolge.

Das Sitz aus der Bewegung zeigte Sammy fehlerfrei: Obwohl er im Moment des Kommandos abgelenkt war, führte er es schnell und sauber aus.

Eine unserer Lieblingsübungen, das Vorausschicken zur Leine in das Viereck, ging gründlich schief: Sammy rannte zwar pfeilschnell auf die Box zu, ließ sich dann aber kurz vor der Box ins Platz fallen: 0 Punkte.

Das Apportieren, eine der Stärken von Sammy, klappte fast perfekt. Leider war die abschließende Grundstellung etwas schlampig, sodass es nicht für die maximale Punktzahl reichte. Das gleiche Problem hatte uns bereits beim Abrufen aus der Box Punkte gekostet.

Insgesamt war ich mit dem Ergebnis zufrieden, obwohl ich nach den sehr gut verlaufenen Gruppenübungen die Note Vorzüglich schon in greifbarer Reichweite gesehen hatte.

Mai 2008
Beginner-Klasse: Vorzüglich

Diesmal starteten wir auswärts in Langenbrettach. Das Ziel war klar: Erreichen der Note Vorzüglich, um in die nächst höhere Klasse, Klasse I, aufzusteigen. Dieses Ziel konnten wir erfreulicherweise erreichen!

Sammy zeigte sich von dem fremden Platz und den fremden Hunden völlig unbeeindruckt. So verliefen die Gruppenübungen ähnlich optimal wie bei der Prüfung im März. Für meine Angstübung Stehen und Betasten (Sammy geht dabei immer wieder mal vom Steh ins Sitz) gab es sogar die maximale Punktzahl.

Die Einzelübungen liefen zunächst besser als im März. Bei Leinenführigkeit und Freifolge erreichten wir für unsere Verhältnisse optimale Noten. Das Sitz aus der Bewegung hingegen klappte diesmal nicht, da Sammy sich dabei hinlegte. Da ich meine Enttäuschung darüber nicht verbergen konnte, begann Sammy ab diesem Punkt zu blockieren. Damit stand die Prüfung auf der Kippe! Ich konnte mich aber selbst soweit disziplinieren, dass er, wenn auch deutlich verunsichert, weitermachen konnte.

Das Vorausschicken in ein Viereck zeigte Sammy perfekt. Er raste wie von der Tarantel gebissen in die Box und ließ sich auf mein Kommando hin schlagartig ins Platz fallen. Das intensive Training nach der ersten Prüfung hatte sich ausgezahlt!

Für den Umgang Mensch/Hund zog mir die Richterin diesmal einen halben Punkt ab, da ich nach der fehlgeschlagenen Sitzübung meine Frustration zu deutlich gezeigt und Sammy dadurch verunsichert hatte.

Bleibt als Fazit aus den ersten beiden Prüfungen: Unsere Schwächen sind die Fußarbeit, was eindeutig an meiner Unerfahrenheit liegt, sowie eine saubere Grundstellung. Auch das Vorausschicken in die Box müssen wir weiter üben, da Sammy es noch nicht wirklich verstanden hat.

Juni 2008
Beginner-Klasse: Vorzüglich

Am 08. Juni waren wir bei der Obedience-Meisterschaft der Kreisgruppe 11 im swhv (Südwestdeutscher Hundesportverband) in Tübingen am Start. Da uns die Zeit zum Erlernen der neuen Übungen der Klasse I nicht ausgereicht hatte, versuchten wir unser Glück erneut in der Beginner-Klasse.

Anders als bisher gewohnt, begann die Prüfung diesmal mit den Teams der Klasse III, die Beginner-Klasse war erst zum Schluss dran. Somit war stundenlanges Warten angesagt. Sammy machte das nichts aus, mir aber schon. Im Gegensatz zu den bisherigen Prüfungen war ich diesmal nämlich sehr nervös. Der Umstand, dass die Richterin, Katrin Wolf, aus unserem eigenen Verein war, machte es nicht besser. Ebensowenig, dass ich lange hin und her überlegt hatte, in welcher Klasse ich starten sollte, und sogar daran gedacht hatte, die Meldung zurückzuziehen. Als Sammy kurz vor dem Prüfungstermin durch einen dummen Trainingsfehler auch noch das Apportieren verweigerte (ein „Nein“ zum falschen Zeitpunkt), erreichten meine Selbstzweifel ihren Höhepunkt. Auch die Übung Stehen und Betasten klappte nach wie vor nicht zuverlässig (erstmals dann auch bei der Prüfung nicht), und auch sonst konnte ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen…

Als nach der langen Wartezeit unsere Gruppenübungen begannen, fühlte ich mich müde und abgeschlagen. Dazu trug vielleicht auch das schwüle Wetter sowie das lange Herumstehen und die innere Anspannung bei. Nichtsdestotrotz verliefen die Gruppenübungen für uns ganz gut, wobei Sammy beim Stehen und Betasten ein zweites Sichtzeichen benötigte. Ein Sichtzeichen hatte ich vorsichtshalber ja bereits gegeben.

Nach den Gruppenübungen war noch einmal Warten angesagt. Als wir schließlich für unsere Einzelübungen auf den Platz durften, hatte es zu regnen begonnen, und ich befürchtete schon das Schlimmste. Zu diesem Zeitpunkt war mir das dann aber auch schon egal, denn meine Stimmung war, nachdem ich mich über einige Bewertungen anderer Teams bei den Gruppenübungen geärgert hatte, ohnehin auf dem Tiefpunkt angelangt. Wir betraten also den Platz, ich gab dem Steward mein Apportel, und los ging’s!

Trotz meiner Nervosität, die ich diesmal zu keinem Zeitpunkt wegstecken konnte, lief Sammy zur Höchstform auf. Erstmals zeigte er alle Übungen ohne Nullbewertung! Die schlechteste Übung war, wie aufgrund der Probleme im Vorfeld zu erwarten, das Apportieren. Sammy nahm das Apportel sehr zögerlich auf und brachte es mir dann nicht etwa direkt, sondern drehte erst einmal eine Runde um den Steward, um sich dann schließlich in einer schrägen Grundstellung und zu weit weg von mir einzufinden. Dafür gab es noch 6,5 Punkte.

In der Summe reichte es erneut für die Note Vorzüglich, diesmal mit über 270 Punkten.

September 2008
Klasse 1: Sehr gut

Am 28. September starteten wir in Degerloch erstmalig in der Klasse 1. Leider waren wir in der Vorbereitung weniger weit gekommen als gedacht, sodass Sammy bei den neuen Übungen Freisprung über die Hürde und Distanzkontrolle noch unsicher war. Auch beim Platz aus der Bewegung hatte er sich zuletzt mehrfach hingesetzt statt hingelegt. Mein Ziel war diesmal somit vor allem das Bestehen der Prüfung.

Vor uns legten zunächst die 5 Starter der Beginner-Klasse ihre gesamte Prüfung ab. In der Klasse 1 waren zwei Gruppen eingeteilt worden, und ich gehörte mit Startnummer 10 zur ersten. Die Prüfung begann mit den zwei Gruppenübungen Sitzen und Ablegen. Das Sitzen zeigte Sammy sehr sicher, er blieb ruhig und ließ sich nicht ablenken. Anders das Ablegen. Er begann kurz zu schnüffeln und hatte wiederholt die Nase im Wind. Allerdings lag er sicher. Kommentar des Richters: typisch Jagdhund! Für die erste Übung bekamen wir 10 und für die zweite 9 Punkte.

Weiter ging es für uns mit unseren Einzelübungen. In der Leinenführigkeit und in der Freifolge lief es bescheiden, Sammy hing die ganze Zeit über leicht zurück. So reichte es hier leider nur für 7,5 und 7 Punkte.

Besser lief es mit der Box. Für das Abrufen bekamen wir 8 und für das Voraussenden 8,5 Punkte. Hier war der Richter sehr streng, aber korrekt. So bekamen alle Teilnehmer, bei denen der Hund beim Abrufen an der Hand andockte, Punktabzug. Ich war trotzdem sehr zufrieden, da Sammy so erstmals bei einer Prüfung eine vergleichsweise gute Grundstellung gezeigt hatte. Weiterhin wurde bemängelt, dass Sammy ohne Steh-Kommando in der Box angehalten hatte und quasi auf mein Platz-Kommando wartete.

Beim Platz aus der Bewegung wollte ich auf Nummer sicher gehen, stellte mich dabei aber ziemlich ungeschickt an. Beim Kommando Platz verzögerte ich so deutlich, dass es nur 6 Punkte gab. Es hätten auch 0 sein können…

Kommen wir zum Tiefpunkt der Prüfung, dem Sprung über die Hürde. Ich hatte ja noch einkalkuliert, dass Sammy den Hinsprung macht und dann den Rücksprung auslässt, stattdessen verweigerte er jedoch komplett. Er wollte nicht über diese Hürde springen! Da auf dem Platz nebenan noch zwei weitere Hürden standen, probierte ich es später mit diesen und hatte das gleiche Ergebnis. Ich brauchte jeweils ein paar Versuche, ehe er die Hürden annahm. Daran müssen wir arbeiten!

Nach dieser Nullnummer war das Apportieren an der Reihe. Hierfür hatte ich vom Holzapportel (vgl. die Probleme bei der vorherigen Prüfung) auf ein Kunststoffapportel umgestellt, das Sammy sehr gut angenommen hatte. Leider bekam er das Apportel beim Aufnehmen nicht richtig zu fassen, sodass er es sich quasi noch einmal zurechtlegen musste. Davon abgesehen, war sein Tempo super schnell, er knautschte nicht und zeigte erneut eine gute Grundstellung. Über letzteren Punkt bin ich besonders froh, da ich daran immer wieder gearbeitet hatte. Bewertet wurde diese Übung mit 8,5 Punkten.

Zuletzt war noch die Distanzkontrolle dran. Hier war ich auf alles gefasst, da Sammy noch sehr unsicher war. Aufgrund eines Tipps meiner damaligen Trainerin Ursula Reiff, die zusammen mit ihrem Mann Peter und Sohn Christian nach Degerloch gekommen war, hatte ich vor, nach dem ersten Kommando zum Sitz (bei mir Auf) sofort ein zweites hinterherzuschieben. Die Rechnung ging auf, denn auf das erste Kommando hin regte sich Sammy nur leicht, kam dann aber auf das zweite Kommando hin sauber hoch. Mit dem Platz-Kommando gab es wie erwartet keine Probleme. Der Lohn des Reiffschen Tipps waren 8 Punkte.

Aufgrund der Nullnummer mit der Hürde reichte es diesmal nicht für ein Vorzüglich, aber auch mit der Note Sehr gut konnte ich zufrieden sein. Nicht nur das Ziel, unsere erste Prüfung in dieser Klasse zu bestehen, hatte ich erreicht, wir belegten sogar den dritten Platz (von 8). Besonders freuten mich auch unsere Fortschritte bei den Grundstellungen nach dem Abrufen und Apportieren. Und dass Sammy, z. B. beim Ablegen und in der Box, ohne Weiteres aus dem Platz ins Sitz wechselte. Kommando Auf, und Sammy saß. Das wurde aber auch langsam Zeit!

Oktober 2008
Klasse 1: Sehr gut

Unsere letzte Obedience-Prüfung in diesem Jahr fand erneut beim VfH Weilheim statt. Trotz des Ergebnisses, Note Sehr gut mit 246 Punkten (gegenüber 232 bei der vorherigen Prüfung), war ich diesmal mit unserer Leistung nicht zufrieden, da Sammy sich ausgesprochen unmotiviert gezeigt hatte.

Während in den Gruppenübungen die Sitzübung noch ganz gut verlief, begann er beim Ablegen wild zu schnüffeln, und zwar immer in Richtung der direkt am Platz geparkten Autos. Ich rechnete schon halb damit, dass er sich herumdrehen würde, um eine noch bessere Witterung in dieser Richtung zu bekommen. Das tat er zwar nicht, vermied aber auch jeglichen Blickkontakt mit mir.

Mit Startnummer 6 waren wir anschließend als erstes Team bei den Einzelübungen dran. Unsere an diesem Tag gezeigte Fußarbeit war bescheiden. In der Acht z. B. hing Sammy in der Freifolge deutlich hinterher. Er reagierte auf keines meiner Signale und ließ sich von mir nicht motivieren.

Kommen wir zur Nullnummer dieser Prüfung, dem Schicken in die Box. Hier ließ er sich, wie schon bei unserer ersten Prüfung in Weilheim im März, kurz vor der Box ins Platz fallen.

Den Sprung über die Hürde zeigte Sammy diesmal zwar, ging dann aber in der Grundstellung nicht ins Sitz, sondern blieb stehen (was ich zu spät bemerkte). Eine weitere Enttäuschung folgte sogleich, nämlich das Apportieren. Er nahm das Apportel am Rand auf und drehte sich anschließend in Richtung der geparkten Autos weg, um erneut in dieser Richtung zu schnüffeln. Es brauchte ein zweites Kommando, damit er mir das Apportel brachte, das er trotz der seltsamen Aufnahme die ganze Zeit über gehalten hatte.

Fehlerfrei absolvierte Sammy an diesem Tag nur die Distanzkontrolle, bei der wir die volle Punktzahl bekamen. Diese Übung hatte ich neben dem Sprung über die Hürde besonders intensiv trainiert gehabt.

Das augenscheinliche Problem bei dieser Prüfung war, dass Sammy offensichtlich kaum Lust zur Mitarbeit hatte. Daneben zeigte er sich aber auch verunsichert, fast schon verstört.

Wie geht’s weiter?

Nach Abschluss der Prüfungssaison in diesem Jahr will ich die Winterpause nutzen, um vor allem auch an Sammys Motivation zu arbeiten. So soll das spielerische Element, die Freude an der Arbeit, wieder mehr in den Vordergrund rücken und Druck möglichst vermieden werden.

Auch habe ich mir vorgenommen, das Training künftig abwechslungsreicher zu gestalten, um Sammy mehr Sicherheit in den unterschiedlichsten Situationen zu vermitteln.