Yogis Geschichte

Yogi ist ein Dalmatiner und wie Buck 2012 geboren. Die beiden liegen sieben Monate auseinander.

Die Anschaffung von Yogi war eine Bauchentscheidung. Meine Planung sah 2011/2012 so aus, dass Buck Sammys Nachfolger im Hundesport werden sollte. Pino, mein erster Dalmatiner, der damals noch lebte, würde aller Voraussicht nach nicht mehr lange bei uns sein. Mit Sammy und Buck hätte ich dann wieder zwei Hunde mit einem ähnlichen Altersunterschied gehabt wie zuvor mit Pino und Sammy.

Als ich dann im September 2012 Pino gehen lassen musste, kam ich über seinen Tod einfach nicht hinweg. Nachdem es Wochen später immer noch nicht besser geworden war, dachte ich erstmals daran, wieder einen Dalmatiner dazuzunehmen.

Aufgrund von Bucks jugendlichem Alter hielt ich zunächst nach einem älteren Hund aus dem Tierschutz Ausschau. Leider war es jedoch so, dass alle Hunde, die für mich infrage kamen, gesundheitliche oder sonstige Probleme hatte. Ein braun getüpfelter Rüde z.B., der mir gut gefiel, litt an Spondylose. Das hatte ich gerade mit Pino durchgemacht – das ging gar nicht! Ein anderer war mit Rüden unverträglich – auch keine Option. Und so weiter und so fort.

Dann fand ich im Internet die Anzeige eines Züchters, der einen älteren Deckrüden abzugeben hatte. Leider kam meine Anfrage zu spät. Eine weitere Züchterin hatte aus ihrem aktuellen Wurf noch einen Jungrüden zu vermitteln. Ich fuhr hin und schaute ihn mir an. Ein gemeinsamer Spaziergang mit Sammy und Buck verlief gut, die Hunde mochten sich. Doch anschließend rückte die Züchterin mit der „Wahrheit“ heraus – ihr Junghund hatte gesundheitliche Probleme. Nach einer schlaflosen Nacht gab ich ihr Bescheid, dass ich den Hund nicht nehmen würde.

Mittlerweile war ich so weit, mir wieder einen Welpen zu holen. Im Endeffekt war es ja so, dass Sammy und Buck beide einen sehr guten Gehorsam hatten. Die Beziehung zwischen Sammy und Buck stimmte und beide waren offene und freundliche, sehr gut sozialisierte Hunde, die „Hündisch“ perfekt sprachen.

Praktischerweise fand sich eine DDC-/VDH-Züchterin ganz in meiner Nähe, die gerade einen Wurf hatte. Es handelte sich um Sonja Scheu vom Zwinger Vom Kloster Kaltental. Ich rief sie an, wir unterhielten uns lange am Telefon und vereinbarten einen Besuch. Zu diesem (späten) Zeitpunkt waren noch zwei Rüden zu vermitteln, darunter Yogi (Batist vom Kloster Kaltental).

Bei meinem Besuch hatte die Züchterin dann bereits Yogi für mich ausgesucht. Beim Surfen auf ihrer Homepage hatte ich ihn schon entdeckt gehabt. Der zweite damals noch nicht vergebene Rüde wurde nicht einmal ein Jahr alt. Er starb aus unbekannter Ursache.

Später besuchte ich die Welpen dann noch einmal. Yogi erlebte ich bei beiden Besuchen als ruhig, freundlich und gelassen. Kein Draufgänger wie manche seiner Geschwister. Das gefiel mir. Doch der Eindruck, den er mir vermittelte und in dem die Züchterin mich bestärkte, täuschte.

Ende November holte ich Yogi im Alter von 8 Wochen ab. Ab dem Moment, an dem er seinen Geburtsort verließ, war er ein anderer Hund. Bereits im Auto begann er lautstark zu protestieren, weil er nicht festgehalten werden wollte. (Er saß auf dem Schoß meiner Beifahrerin.) Er wäre wohl lieber herumgeturnt. Eingeschüchtert war er nicht im Geringsten!

Zu Hause führten wir die Hunde im Garten zusammen. Buck war von Yogi sofort begeistert. Sammy verhielt sich freundlich-distanziert. Yogi selbst war vor allem eines – neugierig. Er verlor keine Zeit und begann, den Garten zu erkunden. Sammy und Buck beeindruckten ihn kaum.

Im Haus nahm Yogi zielstrebig den Weg in das Körbchen, das ich für ihn bereitgestellt hatte. Ich verabschiedete meine Bekannte und begleitete sie – ohne groß nachzudenken – an die Tür. Wir wunderten uns später beide, dass von Yogi kein Ton zu hören gewesen war. Als ich zu ihm zurückkam, beschäftigte er sich mit dem Spielzeug in seinem Körbchen.

Das hatte Methode. Wie sich herausstellte, kannte Yogi keine Verlustangst.

Yogi als Welpe

Yogi als Welpe

Bei unserem ersten Besuch in der Welpenstunde beim VfH Weilheim gab er sich forsch und unerschrocken. Im freien Spiel setzte er sich mühelos gegen die anderen Welpen durch.

Sorge machte mir seine ungewöhnliche Eigenständigkeit. Das zwang mich bei einigen Dingen zum Umdenken. Wenn ein Welpe z.B. draußen nicht auf mich achtete, war ich es gewohnt gewesen, mich zu verstecken oder schnell von ihm wegzulaufen. So probierte ich es zunächst auch bei Yogi. Aber statt mir aufgeschreckt hinterherzulaufen, ging er in aller Seelenruhe weiter seiner Beschäftigung nach.

Das wurde endgültig lästig, als er nach einem Spaziergang erstmals nicht wieder zurück ins Auto wollte. Sammy und Buck saßen bereits drin, Yogi stand abseits im Acker und buddelte vergammeltes Grünzeug aus dem Schnee aus. Mein Kommando zum Heranrufen ignorierte er.

Da mir dieses Kommando am wichtigsten ist, übe ich es viel mit allen meinen Hunden. Sammy und Buck befolgen es zuverlässig. Zugegeben, auch Yogis „Vorgänger‟ Pino ließ sich mit dem Herankommen gerne mal Zeit. Aber er kam.

Ebenfalls ungewöhnlich: Nach den Spaziergängen stürmten Sammy und Buck immer aus dem „Hundezimmer“ voran in meine Wohnung. Nicht so Yogi – der blieb lieber alleine zurück!

Hatte ich mir etwa einen „Eigenbrötler“ ins Haus geholt? Stimmte etwas nicht mit ihm?

Yogi war anders. Anders als alle Welpen, die ich kannte. Das musste ich erst einmal verdauen, ehe ich mich daranmachte, mir eine „Strategie‟ für ihn zu überlegen.

Ich meldete uns zu einem Team-Balance-Kurs an, den eine Bekannte gab, die Lind-Trainerin ist. In welchen Bereichen ich mit Yogi arbeiten musste, schien mir klar. Ob es was bringen würde, musste sich zeigen.

Yogi hatte am Team-Balance-Training Spaß und war mit Begeisterung dabei. Bereits nach der ersten Doppelstunde hatte ich den Eindruck, dass er draußen etwas mehr auf mich achtete.

Meine Trainerin gab später, als ich sie dazu fragte, Entwarnung. Obwohl es auf den ersten Blick manchmal anders wirkte, war Yogis Bindung an mich gut. Sie empfahl mir, mich darüber zu freuen, dass ich einen derart eigenständigen Welpen hatte, statt mir Sorgen zu machen. Einer ihrer Hunde sei im selben Alter ähnlich gewesen (die beiden sind ein gutes Team und im Hundesport erfolgreich).

Diese Einschätzung erwies sich später als richtig. Yogis Problem ist nicht die fehlende Bindung an mich, sondern seine niedrige Reizschwelle. Er braucht ständig neuen Input, sonst langweilt er sich und wird gleichzeitig immer empfänglicher selbst für die allerkleinsten Reize.

Was von Anfang an gut funktionierte, waren die drei Hunde untereinander. Zunächst schlossen sich Buck und Yogi eng zusammen. Man kann die beiden wirklich nur als „Perfect Match“ bezeichnen. Ich kann mir keine zwei Hunde vorstellen, die besser zusammenpassen!

Sammy und Buck können ebenfalls gut miteinander und sind nach Pinos Tod noch enger zusammengerückt. Nach einiger Zeit wurde aus den Verbindungen Sammy-Buck und Buck-Yogi die gemeinsame Verbindung Sammy-Buck-Yogi, die bis jetzt harmonisch verläuft. Die drei haben einiges gemeinsam und auch die Chemie stimmt.

Ab Februar 2013 wurde Yogi in der Hundesportart Obedience ausgebildet. Bis Mitte April desselben Jahres besuchten wir auch noch die Welpenstunde. An einem Junghundekurs konnten wir anschließend leider nicht teilnehmen, da in unserem Hundesportverein, dem VfH Weilheim, keiner angeboten wurde (außer dem, den ich selber gab). So geht es leider vielen Trainern in Vereinen.

Yogi ist intelligent, äußerst temperamentvoll, forsch im Auftreten, aber auch sehr sensibel. Er lernt gerne, schnell und setzt das Erlernte freudig um. Es macht Spaß, mit ihm zu trainieren – sofern es einem gelingt, seine Aufmerksamkeit zu bekommen und zu behalten!

In Alltagssituationen ist Yogi recht unsicher – ganz im Gegensatz zu Pino, der die Unerschütterlichkeit in Person gewesen war. Wenn ich Yogi z.B. die Dorfstraße entlang an der Leine führe und ein Auto an uns vorbeifährt, merke ich, dass ihn selbst das schon nervös macht.

Yogi auf dem Weg zu mir

Yogi gibt Gas

Yogi hat vom ersten Tag an Ecken und Kanten gezeigt, was das Zusammenleben mit ihm schon nach wenigen Wochen belastet hat. Er geht wie die meisten Dalmatiner schlecht an der Leine, die aber zwingend erforderlich ist, weil er im Freilauf schnell die Kontrolle verliert und dann ein selbst- und fremdgefährdendes Verhalten an den Tag legt.

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